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Zeitung: WAZ

Was bedeutet eigentlich gesund leben?

Welche Antworten geben ein Alt-Punk & Bandleader, der schon mehrmals wegen seines exzessiven Lebenswandels wiederbelebt werden musste, eine 100-jährige Dame, ein bekannter Arzt, Sportwissenschaftler, Sternekoch und ich (aus der Perspektive eines Ultramarathonläufers und Sportpsychologen).

Mein bescheidener Gedanke zu dieser Frage aus Sicht eines Ultramarathonläufers und Sportpsychologen: Möglichst viele Dinge tun, die uns Freude bereiten, ohne uns dabei kaputt zu machen, ohne Raubbau an uns selber zu betreiben. Damit wir auch möglichst lange die Dinge tun können, die uns Freude bereiten.

Und da spielt Ausgewogenheit, Ausbalanciertheit eine zentrale Rolle. Schon Paracelsus wusste: "Allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei".

Mal ordentlich feiern und dabei ein paar Bierchen oder Cocktails tanken? Unbedingt, aber nicht auf Dauer jeden Tag. Mal ne fette Portion Pommes/Currywurst? Yes, aber 6 Mal die Woche mittags und abends? Das Thema Ernährung wird ja oft sehr einseitig gesehen. Den einen ist egal, was sie essen, Hauptsache, sie sind satt. Andere machen tierisches Tohuwabohu um die Ernährung. Studien geben interessante Hinweise, wie sich unsere Ernährung auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswirkt, aber aktuelle Studien sind auch nicht immer für die Ewigkeit gemacht. Worin sich Experten jedoch einig sind: Man sollte nicht zu viel bzw. an den energetischen Bedarf angepasst, möglichst frisch und abwechslungsreich essen.

Sich auspowern im Beruf, Sport und sonstigem Leben? Oh ja, gern, aber nicht permanent. Im Spitzensport spielt das ausgeklügelte Regenerationsmanagement für Optimierung und den Erhalt von Leistung und Gesundheit, körperlich, wie seelisch, eine zunehmende Bedeutung. Da können wir uns einiges abschauen und Belastungszeiten intelligent mit produktiven Pausen kombinieren. Denn letztlich sind es die Pausen, in denen wir nicht nur unsere Akkus wieder aufladen, sondern in denen wir vorherige (Trainings)Reize verarbeiten und an ihnen wachsen. Es sind die Phasen des Müßiggangs, in denen Bereiche des Gehirns besonders aktiv werden, z.B. das sog. Selbstbewusstseinsnetzwerk. Kann ja nicht schaden.

Neben Raum für sich selbst ist das Erleben von Gemeinschaft, das Pflegen sozialer Kontakte eine wichtige Säule für ein gesundes Leben. Und wie neuere Forschung zeigt: bei allem Anspruchs-, Ziel- und Entwicklungsdenken hilft es ungemein, auch im Hier und Jetzt verankert und dankbar für die kleinen, selbstverständlichen Dinge zu sein.

Darüber hinaus: Ich glaube, mittlerweile werden die Menschend zunehmend dafür sensibel, dass wir „gesund leben“ auch in einem größeren Kontext anschauen kann. Unsere Art zu leben sollte möglichst ohne Raubbau an der Natur oder anderen Menschen auskommen. Ich weiß, das ist sicher nicht der Stein der Weisen und alles nicht immer einfach, aber gut, wenn wir hin und wieder in uns hineinhorchen, wie es grad bei uns so aussieht.

Übrigens habe ich in meinem Buch LIMIT SKILLS das Konzept der Grenzkompetenz vorgestellt und bin mit 20 hochkarätigen Gästen aus Sport, Wirtschaft, Politik, Kultur auf Spurensuche gegangen. Passt ganz gut zur Eingangsfrage.

Und was bedeutet das für dich, gesund leben? Und was treibst du so, um gesund zu leben?

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